Zu den Nationalparks im Welterbe Laponia gehört auch der Stora Sjöfallet – benannt nach einem mächtigen Wasserfall, der sich einst über die Felsen bei Vietas und Suorva ergoss. So heißen zwei Weiler, die am südöstlichen Ende des Akkajaure liegen. Der See verdankt seine Entstehung einem Kraftwerk, das den Wasserfall verschwinden ließ. Ende der 1960er Jahre wurde ein Damm über ihm aufgeschüttet. Er bändigt den Luleälv und staut den Akkajaure auf. Vom einstigen Wasserfall gibt es noch ein Überbleibsel. Es liegt flussabwärts vom See, unweit von Vietas und der „Stora Sjöfallet fjällanläggning“.
Stora Sjöfallet Fjällanläggning: Mehr Camp als Hotel
Die ganzjährig geöffnete Ferienanlage besteht aus einem Gebäude mit Hotelzimmern, einem Hauptgebäude mit Kiosk und Restaurant, einem Konferenzgebäude sowie einem separaten Saunahaus mit beheizbarer Badetonne. Den übrigen Teil der Anlage bilden weitere Flachbauten, in denen Gästezimmer und Ferienwohnungen untergebracht sind. Hier kannst Du Dich selbst versorgen, sofern Du ausreichend Lebensmittel mitgebracht hast. Der nächste Supermarkt ist etwa 90 km entfernt und steht in Porjus. Kein Wunder, dass die Gäste der Ferienanlage meist zu Kurzaufenthalten vorbei kommen – oder sie reisen gleich mit dem eigenen Wohnmobil an. Auf dem Campingplatz von Stora Sjöfallet gibt es viele Stellplätze – neunzig mit Strom, einhundert ohne Anschluss. Zum Servicegebäude gehören eine Gemeinschaftsküche, ein Wickelraum und Duschen/WCs. Wer die Gebühr für den Platz sparen will, kann am Ufer des Luleälv wild campen. Allerdings lässt sich das Servicehaus nur mit Schlüssel öffnen! Eine kurze Preisübersicht (Angaben ohne Gewähr):
Art der Unterkunft | Preis für 1 Übernachtung |
---|---|
Hotelzimmer | ca. 270 Euro p. Person im EZ, ca. 180 Euro p. Person im DZ |
Gästezimmer Wandererheim | ca. 210 Euro p. Person im EZ, ca. 135 Euro p. Person im DZ |
Ferienwohnung | ca. 60 Euro p. Person |
Camping Stellplatz | ca. 90 Euro gesamt |
An der Rezeption können verschiedene Aktivitäten gebucht werden: Angelausflüge, geführte Wanderungen, Hubschrauberflüge (Anbieter: „Fiskflyg“) und für Touren auf dem Fluss stehen auch Kajaks und Kanus zur Verfügung. Im nahe gelegenen Naturum, das als Besucherzentrum für das Laponia Welterbe dient, werden weitere Aktivitäten angeboten. Hier kannst Du Dir auch samische Traditionen zeigen lassen und eine Kota von innen sehen. Mein Tipp: Bestell Dir in der Kantine eine frische Waffel mit Moltebeeren und einen Kakao dazu. Auf der Terrasse steht ein Fernglas, mit dem Du den Wasserfall bei Vietas betrachten kannst.
Wandern im Nationalpark Stora Sjöfallet
An Wanderwegen mangelt es rund um Vietas nicht. Gleich von der Ferienanlage aus führen Pfade zu den nahe gelegenen Bergen, z.B. der Soldal-Weg, der Rundweg im Laponia „Waldgarten“, der Weg zur Sjöfall-Halbinsel sowie ein direkter Zugang zum Wasserfall, der an der Straße Richtung Suorva und Ritsem abzweigt. Am Startplatz von „Fiskflyg“, südlich des Laponia Besucherzentrums, beginnt der Joubmo-Weg, welcher den Berg Joubmotjåkk hinaufklettert. Wenn Du Tagestouren unternehmen willst, empfehle ich die Besteigung des Vakkudakvárátja – der Hausberg an der Vakkotavare Fjällhütte. Hier kannst Du ein Stück des Kungsleden nutzen und Dich dann frei durchs Gelände zum Gipfel hocharbeiten. Eine weitere Tagestour von Stora Sjöfallet aus ist die Besteigung des Lulep Gierkav (oder Kierkau). Dazu setzt Du mit der Fähre M/S Langas von Kebnats zur Saltoluokta Fjällstation über. Anschließend biegst Du vom Kungsleden zum Berg ab. Eine wunderbare Aussicht Richtung Akkajaure und Sarek erwartet Dich. Generell gilt: Wenn Du die ausgetretenen Pfade verlassen möchtest, solltest Du unbedingt die passenden Fjällkarten für die Region nutzen: BD7 und BD8.
Ausflugsziele: Ritsem, Saltoluokta, Gällivare
Durch den Stora Sjöfallet Nationalpark verläuft eine asphaltierte, manchmal tückische Straße, welche beim Bau der Kraftwerke angelegt wurde. Sie zweigt südlich von Gällivare von der Europastraße 45 ab. Die Straße endet in Ritsem, das am Oberlauf des Luleälven liegt – direkt am Akkajaure und mit Panoramablick auf das berühmte Akka-Massiv. Bei schönem Wetter lohnt es sich, den See mit dem Boot M/S Storlule zu überqueren. Du wirst hier auf viele Fernwanderer treffen, die sich am Akka versuchen oder Padjelantaleden Richtung Süden folgen. Es ist auch denkbar, von Ritsem nach Norwegen zu wandern, aber dazu solltest Du mehrere Tage einplanen.
Ähnlich wie Ritsem kann auch die Saltoluokta Fjällstation als Ausgangsbasis für mehrtägige Touren dienen. Sie eignet sich aber auch als Ausflugsziel für einen Tag. Hier kannst Du Dich bewirten lassen, Wanderutensilien besorgen oder Proviant auffüllen. Zur Übernachtung werden Zimmer verschiedenen Standards vermietet. Wenn Du nicht zum Lulep Gierkav hinauf willst, kannst Du eine weitere kleine Tour zum Pietsaure-See wählen. Sie führt anfangs wieder über den Kungsleden und biegt dann westlich zu dem Gebirgssee ab. An seinem Ufer kann man Kanus ausleihen oder einen Imbiss einnehmen. Kanus gibt es auch an der Saltoluokta Fjällstation – man muss sich jedoch etwas zutrauen, um auf der großen Wasserfläche des Luleälven eine angenehme Zeit zu haben. Anfänger sollten immer dicht am Ufer bleiben.
Wenn es Dir im Nationalpark zu einsam wird, fährst Du am besten nach Gällivare. Die Bergstadt liegt etwa 1 1/2 h Autostunden entfernt. Sie lockt mit einer kleinen Fußgängerzone, einer fotogenen Holzkirche und einem Heimatmuseum. Ihre größte Attraktion ist der Berg Dundret, vor den Toren der Stadt. Du kannst über eine schmale Straße auf seinen Gipfel hinauffahren. Im Winter zieht es viele Skiabfahrer hierher. Im Sommer bietet der Berg ein schönes Panorama – zwischen Mai und Juli kannst Du hier die Mittsommernachtssonne genießen. Gällivare ist zugleich der nächstgelegene Ort, um mit Bus und Bahn weiterzureisen. Das Busunternehmen „Falcks“ hält während der Hauptsaison sogar eine Verbindung bis zum Nationalpark aufrecht. Sie führt an der Fjällstation vorbei bis Ritsem.
Bei Fragen zum Stora Sjöfallet bin ich ein kompetenter Ansprechpartner für Dich. Im Sommer 2016 durfte ich die einmalige Atmosphäre dieser wilden, einsamen und spannenden Bergwelt erleben. Anregungen zu Touren oder andere Hinweise nehme ich natürlich gerne entgegen!
Hallo lieber Schwedenurlauber,
Ist der Stora Sjöfallet auch für kleinere Wanderungen geeignet (maximal 5 Stunden)?
Was wäre dann ein guter Ausgangspunkt?
Wir sind gerade in Jokkmokk und würden dem NP gerne einen Besuch abstatten.
Liebe Grüße, Judith
Hej Judith,
also für kleinere Wanderungen ist das Wegenetz in der Region eher nicht ausgelegt. Es führen ausgeschilderte Wege zu Fjällstugas oder Fjällstationen, aber diese sind oft eine Tagestour von einander entfernt, sodass man hin und zurück nicht an einem Tag schafft. Gemeinsam mit meinen Begleitern habe ich mich beim damaligen Besuch am Stora Sjöfallet für eine Querfeldeinwanderung im Fjäll entschieden, um eine Tageswanderung zu unternehmen. Wir sind vom Kungsleden aus einfach über das „kahle“ Fjäll auf einen Berg gestiegen und wieder zurück. Es gibt abseits der markierten Wege bisweilen Pfade, aber oft täuscht es, und sie enden dann plötzlich. Die Wanderkarten sind nicht immer genau. Bedingt durch den Winter kann sich der Verlauf von unmarkierten Wegen auch verändern. Für eine Tagestour eignen sich eher der Berg Akka oder Ziele, die von der Saltoluokta Fjällstation aus in ein paar Stunden erreichbar sind – beispielsweise das Samen-Café am Pietsjaure oder „Ravinen“.
Blau-gelbe Grüße – S.
Hallo Schweden-Urlauber,
wir sind gerade in Jokkmokk und fragen uns, ob man die Straße von Porjus nach Vietas mit dem Wohnwagen befahren kann oder ob sie dafür nicht geeignet ist!? Wir finden nur widersprüchliche Infos darüber… Über die Einschätzung eines Kenners der Strecke würden wir uns freuen!
Hej Anja,
es fahren auf jeden Fall Wohnmobile bis zur Stora Sjöfallets fjällanläggning! Sonst würde ja kaum einer den dortigen Campingplatz nutzen. Die Straße ist asphaltiert, nur manchmal etwas holprig. Man sollte sich vor Bodenwellen in Acht nehmen. Ab Vietas geht die Straße nach Ritsem weiter. Dann etwas schmaler. Wir haben auf der Strecke keine Wohnmobile gesehen, aber das liegt wohl eher daran, dass sie allgemein kaum befahren wird.
Blau-gelbe Grüße – S.