Die größten Seen Schwedens liegen im Süden und heißen Vänern und Vättern. Ostwärts Richtung Stockholm schließen sich mit dem Mälaren und Hjälmaren zwei mächtige Binnengewässer an. Der 190 Kilometer lange Göta-Kanal durchzieht die Seenlandschaft wie ein Wunderwerk der Ingenieurskunst: 58 Schleusen und 20 Häfen wurden seinetwegen erbaut. Rund um die Seen verlaufen die modernen Verkehrsadern Südschwedens: die Europastraße 18 von Stockholm nach Oslo sowie die E20 zwischen Göteborg und Stockholm. Von Karlstad am Vänersee bricht sich der Inlandsvägen Bahn: über 1.478 Kilometer führt er bis Karesuando an der finnischen Grenze. Seine südliche Verlängerung reicht bis Göteborg und Halmstad. Die moderne Route 66 für Schweden hat eine bekannte Vorläuferin: Inlandsbanan. Die Eisenbahnlinie verbindet Kristinehamn am Vänern mit der Grubenstadt Gällivare in Lappland. Ihre wirtschaftliche Bedeutung hat die Bahn zwar weitgehend verloren, aber dafür ist sie ein touristisches Filetstück – nicht nur für Eisenbahnromantiker. Mit der Inlandsbahn kann man autofrei durch Schweden reisen und mit etwas Vorausplanung einen individuellen Urlaub gestalten.
Reiseziele rund um Schwedens große Seen
Doch warum in die Ferne schweifen? An Vänern und Vättern gibt es eine Menge zu sehen. Hübsche Städte reihen sich an und um die Seen herum auf: Karlstad, Mariestad, Skara und Linköping – mit der wiederaufgebauten Altstadt als Freilichtmuseum. Nordwestlich des Vätternsees liegt Örebro am Hjälmaren. Hier gibt es ein markantes Schloss, auf einer Insel im Stadtzentrum erbaut. Nicht weit entfernt lädt das Freilichtmuseum Wadköping zu einer Promenade und wer mit Kindern unterwegs ist, darf Gustavsvik nicht verpassen – ein spektakulärer Freizeitpark mit Spaßbad. Weiter südlich, in Småland, stößt man auf weitere große Gewässersysteme und perfekte Ziele für Angler, Kanuten und Badeurlauber: Bolmen, Åsnen, Sommen sind die klangvollsten Namen. In den Regionen Dalarna und Lappland ließe sich diese Aufzählung fortsetzen, aber für diese habe ich eigene Rubriken erstellt.
- Tipp 1: Kanalbootfahrt auf dem Göta-Kanal: Schon eine eintägige Tour eröffnet Dir eine neue Perspektive auf die Seen- und Zwischenseenlandschaft mit ihren Schleusen, Schleusenwärterhäusern, Holzbrücken, Anlegestellen, Alleen und malerischen Städtchen. Entlang des Kanals warten nette Cafés, Restaurants, Kanalmuseen, Industriedenkmäler u.v.m. darauf, von Dir entdeckt zu werden.
- Tipp 2: Zuckerstangen aus Gränna: Mitte des 19. Jahrhunderts begann die Süßwarentradition in der kleinen Stadt am Vättern. Heute zeigen die Zuckerbäcker ihr Handwerk in Schauwerkstätten wie „Grenna polkagriskokeri“. Auf dem Streifzug durch die gemütlichen Gässchen kommst Du auch am Grenna Museum mit seiner polarhistorischen Ausstellung vorbei. Im Hafen fährt die Fähre zur Insel Visingsö ab.
- Tipp 3: Wandern im Tiveden: Zwischen Vänern und Vättern liegt einer der schönsten Nationalparks Südschwedens. Hier findest Du geheimnisvolle Tümpel und urige Wälder mit vielen Wildtieren. Für Wanderer gibt es das Wegenetz Tivedsleden (25 km) und die Trollkyrkarunde (6 km).
- Tipp 4: Schwedens älteste Stadt: Sigtuna am Mälarsee blickt auf eine lange Geschichte zurück. Heute lädt das Städtchen mit seinen Gassen, Holzhäuschen und kleinen Kirchen zum ausgedehnten Bummel ein. In direkter Umgebung liegen das Schloss Skokloster, die Arlanda Flugzeugsammlung und der Cable Park Wassersportpark.
- Tipp 5: Insel Kållandsö im Vänern: Hier steht eines der beliebtesten Ziele in Westschweden, Schloss Läckö. Es wird wegen seiner Barocksäle und der äußeren Anlagen geschätzt. Wer auf die Seeinsel fährt, sollte außerdem eine Kajaktour von Navens Fyr in den Ekens Schärengarten machen. Aus kulinarischer Sicht empfiehlt sich ein Abstecher zum Fischerhafen Spiken mit seinem Restaurant „Sjöboden“ und der Räucherei „Brygga“ mit Wirtschaft. Zum Abschluss des Tages kannst Du Dir auf den Wanderwegen Ropareudden, Fröfjorden oder Kinneviken die Füße vertreten.
Übrigens gibt es im Schwedischen mehrere Wörter für „See“: Das am meisten gebrauchte Wort ist „sjö“. Kleinere Seen und Teiche heißen „tjärn“. Kleine Weiher „damm“ und Tümpel „göl“. Und zu guter Letzt ist die „See“ gleichzusetzen mit dem schwedischen Wort für Meer: „hav“. Alles klar?
Schwedens größte Seen
Während die Mehrzahl der schwedischen Seen im Norden des Landes liegt, finden sich im Süden die meisten größeren. Grund dafür ist u.a. die Eiszeit, die beide Landesteile unterschiedlich geformt hat.
- Vänersee 5.519 km²
- Vätternsee 1.886 km²
- Mälaren 1.090 km²
- Hjälmaren 477 km²
- Storsjön 456 km²
- Torneträsk 330 km²
- Siljansee 292 km²
- Hornavan 262 km²
- Akkajaure 260 km²
- Uddjaure 249 km²
Alle Beiträge über Schwedens große Seen
Kaum zu glauben: Der Vänern ist rund zehn Mal so groß wie der Bodensee und etwa doppelt so groß wie der Vättern. Solch ein Binnenmeer lockt Segler und Bootsführer. An den Ufern gibt es aber auch so manche Sehenswürdigkeit. Und ganz entspannt baden und bummeln kann man in Karlstad, Mariestad und Kristinehamn.
Im Größenvergleich mit seinem Nachbarn, dem Vänern, zieht der Vätternsee zwar den Kürzeren. Dafür ist er ein richtig tiefer See: Über 120 Meter geht es hinab zum Grund. Deshalb ist sein Wasser insgesamt auch viel kühler. Badeurlauber verschlägt es eher zu den kleineren Seen im Einzugsgebiet, deren Vielzahl typisch für Schweden ist.
An vielen Stellen gleicht der Mälaren einem breiten Fluss, manchmal einem größeren Teich. Es gibt aber auch das andere Bild: Große, offene Wasserflächen und Inseln, die sich vor seine Ufer schieben. Damit ist der See abwechslungsreicher als Vänern und Vättern. Seine Nähe zu Stockholm hat ihn mit zahlreichen Attraktionen gesegnet.
Unweit der großen Seen liegen diese drei kleinen Vogelparadiese: Jedes Jahr ziehen sie tausende Zugvögel an und bieten ihnen mit ihren flachen, schilfreichen Ufern ideale Rast- und Balzplätze. Für Vogelkundler und Interessierte stehen Aussichtsplattformen und andere Beobachtungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Zwischen dem Vättern und dem Schärengarten bei Västervik liegt der zwanziggrößte See Schwedens – der Sommen. Mit seiner langen, verschlungenen Uferlinie eignet er sich für Kanu- und Kajaktouren. Auf Grund seines Fischbestands ist er aber auch ein beliebtes Angelgewässer. Deshalb findest Du in seinem Umkreis vergleichsweise viele Unterkünfte. Der Beitrag gibt Dir einen Überblick.
Zwischen Vänern und Vättern liegt eine Wildnis: Im Nationalpark Tiveden bekommst Du einen Vorgeschmack auf wald- und felsenreiche Landschaften wie in Värmland und Dalarna. Verschiedene Wander- und Radwege ermöglichen es auch Einsteigern, die geheimnisvolle Vildmark für sich zu erschließen. Der nahe gelegene Undensee eignet sich zum Angeln, Baden und für Aktivitäten auf dem Wasser.
Über 190 Kilometer erstreckt sich diese künstliche Wasserstraße von einer zur anderen Küste Südschwedens. Man kann sie mit Ausflugsdampfern bereisen oder ein eigenes Hausboot mieten. Wer lieber an Land bleiben will, kann das Radwegenetz zu beiden Seiten des Kanals nutzen, um die lieblichen Landschaften zu erkunden.
Örebro liegt nicht nur im Dreieck der Seen Vänern, Vättern und Mälaren, sondern auch auf der Route Stockholm – Oslo. Die Wahrscheinlichkeit, hier vorbeizukommen, ist also groß. Ich empfehle Dir, einen Zwischenstopp einzuplanen – und zwar aus drei Gründen: dem Schloss, dem Freilichtmuseum Wadköping und dem Erlebnisbad Gustavsvik. Am angrenzenden See Hjälmaren gibt es weitere Sehenswürdigkeiten.
Die Gegend am Götakanal ist für Fahrradreisen prädestiniert und Linköping macht dabei keine Ausnahme. Interessante Ziele wie die Gamla Stan oder die Bergs Slussar sind vom Stadtzentrum aus bequem erreichbar. Technikfreaks werden sich für das Luftwaffenmuseum begeistern. In dem Beitrag geht Julian Trometer außerdem auf das studentische Linköping ein.
Am Nordufer des Vänern liegt Karlstad mit seinem sehenswerten Dom, der Altstadt Almen und vielen Brücken über den Klarälv. Für Rundreisende ist die Stadt eine ideale Zwischenstation. Von hier aus sind Ausflüge in Värmlands Schärengarten möglich. Oder Du fährst zum Baden oder Wandern auf die nahegelegene Insel Hammarö.
An einer der schmalsten Stellen zwischen den Ufern des Vänern erstreckt sich eine Landzunge wie eine Stecknadel in den See. Ihr Name ist: Hindens Rev. Sie ist Teil eines Naturreservats auf der Halbinsel Kålland bei Lidköping. Lennart Horzonek stellt diesen besonderen Ort mit einer lebhaften Schilderung seiner Wanderung vor.