Je nördlicher ein Reiseziel in Europa liegt, umso wichtiger ist es, bei der Reiseplanung seine klimatischen Bedingungen zu berücksichtigen. Schweden bildet da keine Ausnahme. Unser Nachbarland jenseits der Ostsee wird oft – und nicht ganz zu Unrecht – mit Schnee und Kälte in Verbindung gebracht. (Wenn auch nicht so häufig wie Irland mit Dauerregen.) Daraus zu schlossfolgern, dass der Hochsommer die beste Reisezeit ist, wäre aber zu kurz gefasst. Ski fahren im Fjäll fällt dann nämlich definitiv aus! Mit anderen Worten: Es kommt immer darauf an, welche Aktivitäten Du mit Deiner Schweden-Reise verbinden möchtest. Außerdem spielt die Lage des Reiseziels eine Rolle, denn Schweden erstreckt sich immerhin über zwei Klimazonen.
Klima & Reisewetter in Schweden
Entlang der schwedischen Küsten locken immer wieder tolle Sandstrände, aber machen wir uns nichts vor: Wer nach Schweden reist, tut dies in der Regel nicht, um einen klassischen Bade- oder Strandurlaub zu erleben. Es gibt in den Sommermonaten zwar durchaus auch die Gelegenheit, sich in der Sonne zu aalen und schwimmen zu gehen; allerdings haben die meisten Schwedenurlauber wohl andere Prioritäten. Grund dafür sind die klimatischen Bedingungen in dem skandinavischen Land: Nördlich von Dänemark ist unsere gemäßigte Klimazone nur noch kühlgemäßigt. Je nördlicher man reist, umso kühler und unbeständiger ist das Wetter. Ein großer Teil Nordschwedens liegt sogar schon in der subpolaren Klimazone. Hier sollte man auch passende Funktionskleidung dabei haben, wenn man im Hochsommer unterwegs ist.
Aufgrund der langgezogenen Form des Landes variieren die Wetterverhältnisse teils deutlich. Während es in Südschweden im Juli und August an manchen Tagen bis zu 30 °C heiß werden kann, bleibt es im hohen Norden mit durchschnittlich 17 °C deutlich kühler. Ähnlich ist es im Winter: Wenn der Süden in Regen und Schneematsch versinkt, kann der Norden kalt und klar im Dauerfrost glitzern. Immerhin: Im Gegensatz zum Nachbarland Norwegen fällt in Schweden in der Sommerzeit vergleichsweise wenig Regen. Dafür gibt es viele Sonnenstunden – die meisten in der Region Gotland, gefolgt von der Insel Öland und den Städten Luleå, Karlskrona, Umeå und Stockholm. Unter diesen Voraussetzungen kannst Du zahlreiche Outdoor-Aktivitäten unternehmen. Wandern, Radfahren oder Wassersport sind nur einige der vielen Möglichkeiten, die bei Schwedenurlaubern sehr beliebt sind.
Unabhängig vom Klima gibt es in Lappland zwei lohnende Reisezeiten: 1. Der Juli eines jeden Jahres, denn dann geht die Sonne nördlich des Polarkreises nie vollständig unter, sodass es rund um die Uhr hell bleibt. Besonders warm wird es dadurch allerdings nicht. Dafür fällt das Sonnenlicht in einem zu flachen Winkel ein. 2. Die Monate Februar und März, weil in diesem Zeitraum die besten Voraussetzungen bestehen, um Polarlichter beobachten zu können.
Beste Reisezeiten hängen von Aktivitäten ab
Auf Anhieb scheint also Vieles für den Sommer als Reisezeit zu sprechen. Doch nicht alle Aktivitäten sind nur bei Wärme und heiterem Wetter lohnenswert. Einige sind dann nicht einmal möglich. So wie Ski alpin, Langlauf, Schneeschuhwandern, Schlittenhunde-Touren oder Eisangeln. Für diese Winteraktivitäten solltest Du Mitte Februar nach Schweden kommen, wenn die Helligkeit wieder zunimmt, aber noch Dauerfrost herrscht.
Möchtest Du dagegen viel Zeit im Grünen verbringen, etwa bei Wanderungen oder langen Spaziergängen, ist die Zeit von Anfang Juni bis Ende August zu empfehlen. In diesen Monaten wird es vor allem im Süden und Osten angenehm warm. Auch Städtetrips, etwa nach Stockholm oder Göteborg, kannst Du im Sommer mit besten Voraussetzungen unternehmen. Wenn Du auf die Nebensaison ausweichen möchtest, solltest Du beachten, dass viele Sehenswürdigkeiten sowie Touristenattraktionen nur während der schwedischen Schulferien geöffnet sind. Das bedeutet im Umkehrschluss aber nicht, dass eine Reise außerhalb der Hochsaison nicht attraktiv sein kann. Gerade der Herbst in Lappland und Mittelschweden hat einen ganz eigenen Reiz: Die Laubbäume färben sich gelb und rot, die Mücken sind auf dem Rückzug und in den Wäldern sprießen die letzten Beeren und Pilze. Fürs Trekking auf den Fernwanderwegen ist diese Zeit besser geeignet als der Sommer!
Besonders Wintersportler kommen von Januar bis April voll auf ihre Kosten. Im Norden und der Mitte Schwedens gibt es zahlreiche Skipisten und natürlich auch die dazugehörigen Hotels und Pensionen, die nur auf schneebegeisterte Reisende warten. Bereits die Fjällgebiete in Mittelschweden gelten im Winter als schneesicher: Skifahrer und Snowboarder sind hier genau richtig aufgehoben. Allzu hoch in den schwedischen Norden sollte es besser nicht gehen. Hier können die Temperaturen schon mal auf bis zu -40 °C sinken, was Aktivitäten im Freien ziemlich erschwert. Zum Glück bieten die meisten Veranstalter in Kiruna und Umgebung extrawarme Jacken, Handschuhe und Stiefel an, die auf die extremen Bedingungen abgestimmt sind.
Eine Reisezeit, die wirklich ungünstig für einen gelungenen Aufenthalt in Schweden ist, fiel mir erst nach längerem Überlegen ein. Aus meiner Sicht ist es die Zeit zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember. Nicht umsonst herrscht dann in den meisten Regionen Schwedens absolute Nebensaison. Die Temperaturen fallen, die Niederschläge nehmen zu und die Tage werden immer kürzer. Im Freien kann man dann leider nicht mehr viel unternehmen und in den Städten auch nicht mehr viel erleben. Erst vor der Weihnachtszeit wird es wieder besser.
Ich hoffe, ich konnte Deine Frage nach der besten Reisezeit damit beantworten! Pauschale Aussagen möchte ich vermeiden. Falls Du eine spezielle Aktivität planst oder jahreszeitabhängige Attraktionen sehen möchtest, kann ich Dich gerne näher beraten. Schreibe mir dazu einfach über die Kommentarfunktion unter dem Beitrag!