Während Stockholm geradezu berühmt für seinen vorgelagerten Schärengarten ist, wird Göteborg eher selten mit seiner Inselwelt in Verbindung gebracht. Schären, so die häufige Annahme, gibt es erst weiter nördlich – in der Region Bohuslän mit den bekannten Urlaubsorten Fjällbacka, Smögen und Lysekil. Doch wer schon einmal mit der Fähre nach Göteborg angereist ist oder mit einem Kreuzfahrtschiff vorbeikam, wird etwas anderes festgestellt haben: Schwedens zweitgrößte Stadt hat ihre eigenen Schären! Wie tausende kleine „Vorposten“ liegen sie nördlich und südlich an der Mündung des Flusses Göta älv und der Fahrtrinne für die Hochseeschiffe. Die größten bewohnten von ihnen sind:
- Björkö, Hönö und Öckerö im nördlichen Schärengarten
- Asperö, Donsö, Köpstadsö, Källö und Styrsö im südlichen Schärengarten
Schären vor Göteborg: Lage & Anreise
Die Zweiteilung des Göteborger Schärengartens spiegelt sich auch darin wider, dass der nördliche Teil eher zum Skagerrak gerechnet wird und der südliche Teil eher zum Kattegat. Beide Meerengen treffen vor der schwedischen Westküste aufeinander. Der nördliche Teil gruppiert sich um die Inseln Öckerö und Hönö, der südliche Teil um die Inseln Styrsö und Källö. Dazwischen kommen den Hochseeschiffen nur einige kleine, unbewohnte Schären in die Quere.
Wer vom Festland aus in den Göteborger Schärengarten gelangen möchte, kann den gut ausgebauten öffentlichen Fähr- und Bootsverkehr nutzen. Dabei ist zu beachten, dass die südlichen Inseln autofrei sind. Die nördlichen sind größtenteils über den Riksväg 155 zu erreichen. Er verbindet das Stadtgebiet von Göteborg mit der Anlegestelle Lilla Varholmen auf der Halbinsel Hisingen. Von der Anlegestelle aus verkehren zwei kostenfreie staatliche Fähren: eine nach Björkö, die andere nach Hönö. Während Björkö wiederum über einer Personenfähre mit den kleinen Schären Grötö und Kalvsund verbunden ist, kannst Du von Hönö aus über Brücken jeweils die Schäreninseln Fotö, Öckerö und Hälsö erreichen. Von Hälsö aus verkehren Fähren auf die Schären Hyppeln, Källö Knippla und Rörö.
Die autofreien südlichen Schären sind über Personenfähren bzw. Boote zu erreichen. In der Innenstadt starten am Stenpiren Linien zu den südlichen Schären Donsö, Styrsö und Vrångö. Von der etwas außerhalb gelegenen Anlegestelle Saltholmen sind die südlichen Schären Asperö, Brännö, Knarrholmen und Stora Förö angebunden. Anbieter der Linien ist die private „Styrsöbolaget“, die allerdings dem öffentlichen Nahverkehr Göteborgs (kurz: „Västtrafik“) zugerechnet wird. Hinzu kommen weitere private Anbieter wie „Strömma“, „Kastor Boats“ und „Hönö Båtturer“, die nicht zum Nahverkehr zählen. Mit ihnen kannst Du vor allem Ausflüge und Touren auf entlegenere Schären unternehmen.
Sehenswürdigkeiten im Nördlichen Schärengarten
Grundsätzlich sind die Göteborger Schären für Tagesausflüge und als Kontrastprogramm zum Sightseeing im Stadtgebiet zu empfehlen. Wer auf den Inseln selbst Sightseeing betreiben möchte, braucht dafür nicht viele Tage einzuplanen. Nach dem Motto „klein, aber fein“, gibt es – über die Inseln verteilt – folgende Anziehungspunkte:
- „Fiskemuseet“: Das Fischereimuseum von Hönö veranschaulicht, wie die regionale Fischerei in ihren Hochzeiten betrieben wurde, wie gerissen Schmuggler waren und welche Auswirkungen die Kriegszeiten hatten. Im Innern des Museums gibt es das historische Fischerboot „Normy“ zu bestaunen.
- „Hönöbryggeriet“: Die Mikrobrauerei auf Hönö bietet Besuchern während der Sommermonate regelmäßig Geschmacksproben an. Neugierige können sich bei geführten Touren auch die Anlagen zeigen lassen.
- Jättehuvudet: Der höchste Berg von Hyppeln ist ein lohnenswerter Aussichtspunkt, von dem man aus die Hafeneinfahrt von Göteborg, die Festung Marstrand und viele Inseln des nördlichen Schärengartens sehen kann. Unweit der Anhöhe liegt die Badestelle Sandtången mit einem Streifen Sandstrand.
- Naturreservat Ersdalen: Der Nordwesten von Hönö ist bergig und karg. Hier kann man auf Rundwegen seltene Pflanzen bestaunen, zahlreiche Vogelarten beobachten und findet obendrein noch geeignete Badestellen und Felsen zum Bouldern.
- Naturreservat Rörö: Auf zwei Wanderwegen kann man die Landschaft von Rörö erkunden und dabei auf Spuren der Eiszeit, idyllische Heideflächen und einheimische Schafrassen stoßen. Sogar frei lebende Islandpferde soll es dort geben. Unterwegs laden Grillplätze zum Verweilen ein.
Sehenswürdigkeiten im Südlichen Schärengarten
- Dönsö: In dem Fischerdorf, das noch heute zu den bedeutendsten Schiffsstandorten Schwedens zählt, reihen sich typische Holzhäuschen und Fischerhütten aneinander. Viele der Gebäude stammen noch aus dem 19. Jahrhundert.
- Stora Rös: Der höchste Punkt der Insel Styrsö bietet nicht nur eine schöne Aussicht, sondern ist auch über idyllische Naturpfade zu erreichen. Sie führen zu den kleinen Ortsteilen, von denen Tången noch ganz in der Tradition der Fischerdörfer steht – mit seiner dichten Bebauung und den sich schmal dahinschlängelnden Wegen. In Halsvik haben wohlhabende Seeleute ihre Spuren hinterlassen. Und in Bratten verweilen noch immer die meisten Sommergäste.
- Vrångö: Auf der kleinen Schäre hat das Lotsenwesen eine lange Geschichte. Die Lotsenaussicht in Form eines kleinen roten Holzhäuschens erinnert noch heute daran und bietet zugleich einen wunderbaren Rundumblick. Von der Erhebung abgestiegen, locken die wunderbaren Sandstrände der Insel. Für den kleinen Hunger empfiehlt sich das Lokal „Fiskeboa“.
Aktivitäten in den Göteborger Schären
Die Einheimischen schätzen die Schäreninseln vor Göteborg vor allem wegen ihrer abwechslungsreichen Naturpfade und Badestellen. Neben dem bereits erwähnten Sandtången auf Hyppeln, sind noch Ramsdal auf Brännö, „Brattenbadet“ auf Styrsö und Hjälvik auf Öckerö gern genutzte Strände. Weitere (sportliche) Aktivitäten verlegen sie gerne aufs Wasser, das ja praktisch überall zugänglich ist. Im Folgenden habe ich eine kleine Übersicht zusammengestellt, die Dir Anregungen liefern soll:
- Auf Hummersafari gehen: Im Herbst bieten Hummerfischer an, dass man sie aufs Meer begleiten kann – Gäste auf den Fischkuttern werden entsprechend eingekleidet und dürfen sich unterwegs an den ausgelegten Fangkörben ausprobieren. Anschließend wird meist ein Hummeressen angeboten.
- Kajak- und Kanutouren im Meer: Auf mehreren Inseln gibt es Wassersportausrüstung zum Ausleihen. Kajaks und Kanus bekommst Du u. a. bei „Havskajak“ auf Donsö, „Öbs“ und „Båtsällskap“ auf Öckerö, „Björkö kajak & äventyr“ auf Björkö sowie „Pipelsland“ auf Rörö.
- Radfahren: Besonders die autofreien südlichen Schäreninseln laden zu längeren Radtouren ein – wenn man auf Brännö ein Fahrrad ausleiht, kann man sich von dort aus mithilfe der Personenfähren von Insel zu Insel bringen lassen.
- Ein Saunabad nehmen: Bei „Kajkanten“ auf der Insel Vrångö kann man eine schwimmende Sauna nutzen und sich dann direkt im Meer abkühlen.
- Trekking für Einsteiger: Auf dem Göteborger „Skärgårdsled“, der Teil des Kuststigens ist, kann man auf 21,7 Kilometern die nördlichen Schäreninseln Fötö, Hönö, Öckerö und Hälsö erkunden.
- Skateboarding: Auf Öckerö gibt es einen Skatepark mit einer Fläche von 900 m², der täglich von 08.00 bis 22.00 Uhr geöffnet ist.
- Windsurfen: Attraktive Surfspots in den Schären sind Hummervik auf Öckerö sowie Lapposand und Brofästet auf Hönö.
Hast Du Lust darauf bekommen, die Schären vor Göteborg kennenzulernen? Dann kannst Du hier gerne Fragen zur Reiseplanung stellen! Im Gegenzug freue ich mich über Anmerkungen und Erfahrungsberichte von Schärenreisenden. Einfach die Kommentarfunktion dafür nutzen!