(Bild in Lizenz von Roland Magnusson – stock.adobe.com) Von Örebro hört man hierzulande selten. Weder als touristisches Ziel, noch in anderen Zusammenhängen. Geht es nach ihrer Bekanntheit, steht sie deutlich im Schatten der anderen Großstädte Schwedens. Dabei ist Örebro immerhin die größte Stadt zwischen Göteborg und Stockholm und mit ihren rund 120.000 Einwohnern zugleich die siebtgrößte Ortschaft des Landes. Größe allein verleiht aber noch keine Anziehungskraft. Während viele schwedische Städte mit ähnlichen Ausmaßen eher gesichtslos sind, kann Örebro immerhin mit drei lohnenden Zielen aufwarten: sein Schloss und die umgebende Innenstadt, das Freilichtmuseum Wadköping sowie das Spaßbad Gustavsvik.
Örebro: Sehenswürdigkeiten rund um das Schloss
Dass Örebro einen gewissen Wiedererkennungswert besitzt, hat es seinem ältesten Gebäude zu verdanken: Örebro slott. Von seiner Bauform her eigentlich eine Burg, hat es seinen Ursprung im 14. Jahrhundert und erlangte sein heutiges Aussehen durch eine umfassende Restaurierung an der Wende zum 20. Jahrhundert. An sich ist das Schloss keine Schönheit. Seine malerische Lage auf einer Flussinsel wertet es allerdings zum reizvollen Fotomotiv auf. In den Sommermonaten und während längerer Schulferien ist das Schloss täglich für Besucher geöffnet. Sie können historische Räume und Ausstellungen des Regionalmuseums von Örebro besichtigen. Für Kinder bietet das Schloss mehrere unterhaltsame Beschäftigungen im historischen Kontext an.
Mit einem Besuch des Schlosses lässt sich ein Spaziergang entlang des Flusses Svartån Richtung Konzerthaus und „Kulturkvarteret“ verbinden. Der moderne Bau beheimatet eine Bibliothek, eine Kunsthalle, eine Kulturschule und ein Kulturbistro. Hier ist eigentlich immer etwas los. Anschließend kannst Du in östlicher Richtung über die Innenstadt mit der Nikolaikirche, dem Rathaus, dem Platz Stortorget und dem Oskarspark zum größeren Stadtpark am Svartån weiterlaufen. Auf dem Gelände gibt es einen botanischen Garten, einen Kinderspielplatz, eine Bühne für Veranstaltungen und ein Ausflugslokal. Am Fluss werden Ruderboote ausgeliehen, womit sich die Gelegenheit für eine kleine Wasserwanderung um die Flussinsel Stora Holmen bietet. Ein Stück weiter in Richtung Osten erreichst Du das Freilichtmuseum Wadköping.
Wenn Du Dich für Street-Art interessierst, gibt es für Dich in Örebro einiges zu entdecken – von Fassadenmalereien über Installationen bis hin zu Skulpturen. Am Eingang der Kunsthalle befindet sich eine Art Briefkasten, in dem Du eine kostenlose Broschüre zu den Highlights am Wegesrand findest. Einen Stadtplan mit allen Kunstwerken kannst Du online abrufen unter: www.orebro.se/konsthallen/stadensgalleri.
Anstelle einer Altstadt: Freilichtmuseum Wadköping
Um den Charme der historischen Altstadt über die Modernisierungswelle der 1960er Jahre zu retten, wurde ein eigenes Stadtviertel als Freilichtmuseum angelegt: Wadköping. Hierher zogen erhaltenswerte Holzhäuser aus dem Mittelalter um und bekamen verschieden Nachnutzer wie Kunsthandwerker, bildende Künstler, Einzelhändler, eine Bäckerei, ein Antiquariat und Cafés. Hinzu kommen eine Touristeninfo, Ausstellungsräume, ein Spielschuppen für Kinder und eine Scheune für Musik- und Theaterveranstaltungen.
Als lebendiges Freilichtmuseum, wie es sie in Schweden beispielsweise auch in Gamla Linköping oder mit dem „Kulturen“ in Lund gibt, ist Wadköping ganzjährig geöffnet. Lediglich der Zugang zu einzelnen Einrichtungen und Gebäuden des Museums ist an Öffnungszeiten gebunden. Eintritt wird nicht verlangt. Lediglich für größere Veranstaltungen brauchst Du ein Ticket. Um das Freilichtmuseum zu erkunden, kannst Du eine kostenlose App nutzen, die wie ein Guide funktioniert, oder Du lädtst Dir entsprechende Karten und Broschüren herunter. Innerhalb von Wadköping steht Dir dafür kostenloses WiFi zur Verfügung.
Hjälmaren und weitere Ziele in der Umgebung
Das Stadtgebiet Örebros grenzt an den westlichsten Zipfel des Hjälmarens, Schwedens viertgrößten See. Er hat eine Fläche von 483 km² und ist über den Fluss Eskilstunaån mit dem Mälaren verbunden. Durch den schiffbaren Hjälmare-Kanal kann man mit Klein- und Ausflugsbooten in den angrenzenden See und von dort aus auch bis nach Stockholm und zur Ostsee gelangen. Umgekehrt gibt es Ausflugsboote wie die M/S Gustaf Lagerbjelke, die von der Hauptstadt bis zu dem 13 km langen Kanal touren. Auf dem See selbst verkehrt ein weiteres Ausflugsboot – die M/F Sirena. Sie verbindet von Mai bis September die Anlegestelle Katrinelund mit den Inseln Björkön und Vinön. Erstere ist ein reines Naturreservat, letztere ist bewohnt und bietet neben Badestellen auch touristische Unterkünfte. Über die Fähre Vinöleden ist die Insel für alle Verkehrsteilnehmer kostenlos angebunden.
Rund um den Hjälmaren gibt es keine weiteren Städte. Die Sehenswürdigkeiten verteilen sich somit auf einzelne „Spots“, wie es neudeutsch heißt:
- Stora Sundby Slott: Das Schloss im auffälligen neuromanischen Stil steht direkt am See und erhebt sich stolz über der Landschaft. Es ist nicht nur ein schönes Fotomotiv, sondern kann auch in angemeldeten Gruppen besichtigt werden. Der Schlosspark steht ganzjährig offen. Etwas abseits des Schloss steht ein hoher, gut erhaltener Runenstein.
- Julita Gård: Das Landgut mit herrschaftlichem Hauptgebäude befindet sich am See Öljaren, der sich aus einem Zufluss des Hjälmarens speist. Es ist Teil des Nordischen Museums und gibt Einblick in die großbäuerliche Architektur und Lebensweise an der Wende zum 20. Jahrhundert. Die Gebäude sind in der Hauptsaison zur Besichtigung geöffnet, während die Parkanlage das ganze Jahr über zugänglich ist.
- Naturreservat Oset und Rynningeviken: Das Vogelparadies grenzt an das östliche Stadtgebiet von Örebro. Es wird von Spazier- und Radwegen erschlossen. Von Grill- und Rastplätzen aus kann man das Vogelleben beobachten oder einfach nur die sanfte, kaum berührte Wasserlandschaft genießen. Zur Vogelbeobachtung eignet sich darüber hinaus der See Kvismaren 20 km südöstlich der Stadt.
Am Stadtrand von Örebro liegt noch ein weiterer Besuchermagnet: das Gustavsvik Resort mit einem der größten Spaßbäder Europas und einem angeschlossenen Campingplatz mit vielen Stugas zur Übernachtung. Hier ist das ganze Jahr über viel los, im Sommer wird es aber noch turbulenter, wenn die großen Außen-Schwimmbecken geöffnet sind. Seit einiger Zeit gibt es hier noch die so genannte „Lost City“, eine Wasserrutschen-Anlage mit Dschungel-Ambiente. Das Familienparadies wird komplettiert von einem Fitnessbereich für die Erwachsenen, einer Paintball-Arena, einem Kletterpark und einem Minigolfplatz mit Örebro-Szenerie.
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GPS-Koordinaten: Breite 59.266944°, Länge 15.196389°. Region: Schwedische Seen. Örebro liegt innerhalb des Dreiecks Vänern – Vättern – Hjälmaren. Insofern bildet die Stadt den idealen Dreh- und Angelpunkt für Tagestouren an die verschiedenen Seeufer und zu touristischen Highlights wie dem Tiveden Nationalpark und dem Götakanal. Zugleich eignet sich Örebro als Zwischenziel auf Rundreisen durch Südschweden.