(Bild in Lizenz von SophySweden – stock.adobe.com) Lexika geben sich oft damit zufrieden, Mälaren als drittgrößten See Schwedens zu beschreiben. Wie schade! Denn über die besondere Gestalt des Gewässers, seine interessante Lage und die wichtigen Reiseziele an seinen Ufern ist damit nichts gesagt. Beginnen wir bei seinen Ausmaßen: Der Mälarsee erstreckt sich zwischen dem Stadtgebiet Stockholms und den Kleinstädten Köping und Kungsör in Västmanland. Dazwischen liegen über siebzig Kilometer, auf denen sich Gewässerarme, Buchten, Inseln und Brücken aneinander reihen. Eine große, geschlossene Wasserfläche bildet Mälaren nur in Ausnahmefällen, z.B. vor Köping, Västerås und in Längsrichtung zwischen Mariefred und Bålsta. Oft ergeben die verschiedenen Arme des Sees ein unübersichtliches Wirrwarr. Und einige von ihnen könnten glatt als eigenständiges Seengebiet durchgehen – so wie Ekoln: Sein blaues Band zieht sich von den Brücken der Europastraße 18 bei Kungsängen bis zu den südlichen Ausläufern Uppsalas. Dabei umspielt es die Welterbestätte Birka ebenso wie die historische Gartenstadt von Sigtuna und das imposante Schloss Skokloster mit seinen weißen Fassaden.
Beliebte Sehenswürdigkeiten am Mälarsee
Von den vielen Sehenswürdigkeiten rund um den See lässt sich eine beeindruckende Top 10 zusammenstellen:
- Stockholm: Die innerstädtischen Inseln Kungsholmen, Lilla und Stora Essingen markieren das östliche Ende des Mälaren, vom Korpberget bei Huddinge bietet sich einer der schönsten Ausblicke auf den See.
- Mariefred: Das Städtchen liegt malerisch am Seeufer, gegenüber des Besuchermagneten Schloss Gripsholm, von Kurt Tucholsky romantisiert – seine letzte Ruhestätte fand der Schriftsteller auf dem örtlichen Friedhof.
- Schloss Drottningholm: Auf der Insel Lovön steht der Wohnsitz der schwedischen Königsfamilie, ein Must-See, nicht nur wegen seines barocken Ambientes, sondern auch wegen der gepflegten, weitläufigen Parkanlagen.
- Södertälje: Im Umfeld der Stadt steht das prächtige Tullgarns Schloss. Für Familien empfiehlt sich ein Besuch in „Tom Tits Experiment“ mit Wissenschaft zum Anfassen und Mitmachen. Im Sommer lockt ein Bootsausflug zur Mälarinsel Björkö.
- Birka und Hovgården: Das eine Handelsplatz, das andere Köningssitz, bildeten die Orte zusammen ein Machtzentrum im Norden. Seine Blütezeit wird auf das 9./10. Jh. datiert. Museum und Ausstellung gehören seit 1993 zum Welterbe.
- Sigtuna: Neben Lund die älteste Stadt des Landes, hat sich Sigtuna den Charme einer Kleinstadt des 19. Jahrhunderts bewahrt. Ohne größere Einflüsse durch Industrie und Großhandel bliebt es ein Idyll – verglichen mit den modernen schwedischen Innenstädten.
- Schloss Skokloster: Unter Feldherr Wrangel erbaut, der im Dreißigjährigen Krieg auf deutschem Boden kämpfte, entstand Skokloster als Musterbeispiel für Prachtbauten der schwedischen Großmachtzeit. Von diesem Glanz ist bis heute viel erhalten.
- Västerås: Viele Wege führen hierher, aber viele Touristen zieht es zum Schloss Tidö oder zum Flugzeugmuseum. Du solltest Dir einen Bummel durch die Stadt nicht entgehen lassen: Der mächtige Dom und die Altstadt Kyrkbacken lohnen eine Runde. Sehenswert sind auch Mikael Genbergs kuriose Hotels.
- Eskilstuna: Etwas abseits des Mälaren gelegen, bietet die frühere Industriestadt ein liebevolles Freilichtmuseum (Sörmlandsgården), die Rademacherschmiede mit handwerklichen Vorführungen sowie ein Kunstmuseum mit beeindruckenden Gemälden vom 17. Jh. bis zur Gegenwart.
- Strängnäs: Die Kleinstadt verfügt über eine markante Domkirche, ein paar schöne alte Holzhäuser und eine hübsch restaurierte Windmühle. Etwas außerhalb findest Du mit dem Gislestein einen der größten Runenblöcke Schwedens.
Camping am Mälarsee
Wie Du siehst, gibt es in der Region viel zu entdecken – genug, um einen ein- bis zweiwöchigen Urlaub am See zu verbringen. Du kannst Dich auf eine Rundreise begeben, die von Stockholm aus einmal um Mälaren herumführt. Oder Du teilst Dir die Tage so auf, dass Du die Hälfte davon an der östlichen Seeseite und die andere Hälfte an der westlichen Seite verbringst. Dies schafft einen guten Ausgleich zwischen Kultur und Natur, denn zwischen Eskilstuna und Västerås erwartet Dich eine ideale Landschaft zum Wandern, Baden, Radfahren und Angeln. Wenn Du mit Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil reist, bieten sich folgende Campingplätze an:
- Skokloster Camping: 50 km südlich von Uppsala, 60 km nordwestlich von Stockholm auf einer Halbinsel gelegen. 5 km vom Schloss Skokloster entfernt. Für Wohnmobile, Pkw mit Wohnwagen und Zelte geeignet. Badestrand mit Blick auf Schloss Sjöö. Angeln möglich. Bootsanlegestelle. Boule- und Minigolfanlage. Keine Stugas. Restaurant und Kiosk. Standard: mittel.
- Stockholm Flottsbro: gut 30 km südwestlich von Stockholm, an einem Seitenarm des Sees gelegen. Für Wohnmobile, Pkw mit Wohnwagen und Zelte geeignet. Sechs verschiedene Typen von Stugas werden vermietet. Zum Platz gehört eine Freizeitanlage mit breitem Angebot von Kanu über Mountainbike bis Frisbeegolf. Größte Attraktion: Bergabfahren mit motorlosen Gokarts. Badestelle liegt etwas abseits, aber zu Fuß erreichbar. Standard: gut.
- Mälarbadens Camping: 4 km nördlich von Torshälla, direkt am See gelegen. Für Wohnmobile, Pkw mit Wohnwagen und Zelte geeignet. 4-Bett-Campingstugas und Bootsanlegeplätze für Segler werden vermietet. Am Gästehafen gibt es keinen Stromanschluss. Sandstrand und Spielplatz sind kinderfreundlich. Es gibt kein Restaurant, aber einen Kiosk. Standard: mittel.
- Bredsand Camping & Stugby: 6 km südlich von Enköping, direkt am See gelegen. Für Wohnmobile, Pkw mit Wohnwagen und Zelte geeignet. Campinghütten in verschiedenen Größen werden vermietet. Außerdem gibt es Gästezimmer. Zentrum der Anlage ist „Bresse krog“, ein Restaurant. Sandstrand und Bootsanlegestelle. Dazu Grillplatz, Spielplatz und Minigolf. Standard: gut.
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Ferienhaus-Urlaub am Mälarsee
Wo sollte das ideale Ferienhaus am Mälaren stehen: Eher auf der Nordseite oder eher auf der Südseite des Sees? Näher an Stockholm oder weiter draußen in der Peripherie? – Diese Fragen stellt sich wohl jeder, der zum ersten Mal in die Region reist. Rein touristisch betrachtet, ist die östliche Hälfte die attraktivere – hier erreichst Du Stockholm, die königlichen Schlösser, Sigtuna und Birka ohne größere Fahrtstrecken. Die westliche Hälfte, in etwa der Abschnitt zwischen Mariefred und Enköping, zeigt das schlichtere, ehrlichere Gesicht Schwedens: Das Land war bis ins 20. Jahrhundert von Bäuerlichkeit und kleinen Industriezentren geprägt. Und so findet man in der Landschaft von Södermanland und Västmanland noch heute viele Bauernhöfe, weite Äcker und Weiden, schmucke Herrenhäuser am Ende schmaler Alleen. Und es gibt zahlreiche Überbleibsel der ersten Industrie-Ära, z.B. die frühere Kanonengießerei Åkers styckebruk, die frühere Gewährfabrik „Faktoriet“ in Eskilstuna oder das gut erhaltene Turbinenhaus in Västerås. Eine dritte Facette des Mälaren lassen viele außer Acht: die Inseln. Der See umschließt viele kleinere und größere Landflächen, z.B. Färingsö, Adelsö, Munsö, Selaön usw. Hier kann man einen ruhigen Natururlaub verleben, mit Angeln, Baden, Wandern, Rad fahren. Oft erreicht man die Eilande nur mit dem Boot oder über einzelne Brücken – von Durchgangsverkehr also keine Spur. Folgende Ferienhäuser gehören zu meinen Empfehlungen:
- Lilla Sörgården: Pensionat und Stugas auf der Insel Färingsö. Zwei Ferienhäuser mit über 100 m²: Blommiga Torpet – im Obergeschoss mit drei Schlafräumen mit Doppelbetten, ein Duschraum und eine Toilette. Im Erdgeschoss ein großes Wohnzimmer, eine voll ausgestattete Küche, ein Badezimmer und eine Sauna. Vita Torpet – im Obergeschoss mit drei Schlafräumen mit drei Doppelbetten, ein Duschraum und eine Toilette. Im Untergeschoss gibt es ein Wohnzimmer mit großem Essplatz, eine voll ausgestattete Küche, ein Badezimmer, ein große Terrasse mit Außenmöbeln und Grill.
- Hornuddens trädgård: Rund um das ökologische Restaurant gibt es ein Café, einen Laden und einen Ziergarten. Dazu zwei Ferienhäuser: Sjöstugan – Geschlossene Veranda und großes Wohnzimmer im Erdgeschoss mit Kücheneinrichtung und Kamin, zusätzlich eine Sauna mit Seeblick. Im Obergeschoss ein Bad, eine Garderobe, ein Aufenthaltsraum mit Bettsofa sowie zwei Schlafräume mit Doppelbetten und zwei mit Einzelbetten.
Mälaren für Angler
Weil der See zu den fünf größten Gewässern Schwedens gehört, brauchst Du für ihn keinen Anglerschein bzw. keine Genehmigung. Boote kannst Du in allen größeren Orten mit Hafen mieten. Bei Ferienhäusern am See gibt es oft ein Ruderboot zum Ausleihen. Beachte jedoch, dass Trollingangeln nicht erlaubt ist. Von den über dreißig beheimateten Fischarten gehören Aal, Barsch, Forelle, Hecht, Karpfen, Lachs, Maräne und Zander zu den häufigsten. Fangbeschränkungen gelten z.B. für Aale, die mindestens 60 cm lang sein sollten, mit Ausnahme von Blankaalen. Zander sollten mindestens 40 cm und Lachse mindestens 60 cm lang sein. Zwischen dem 15. September und dem 31. Dezember sowie zwischen dem 1. April und dem 31. Mai sind Lachse und Forelle in den zulaufenden Gewässern geschützt. Vom Ufer aus zu angeln, ist am Mälaren nicht so einfach. Oft fällt das Ufer zu steil ab oder ist sehr steinig. Die schwedische Plattform sportfiskeguide.se hat für alle Ortsunkundigen eine Liste von geeigneten Uferstellen zusammengetragen, die ich an dieser Stelle zitiere: Fagerudd, Koffsan bei Bryggholmen, Grönsö Schloss, Härjarö, Ekolsund nahe der E18, Biskops-Arnö Herrenhaus, Skokloster und Pilsbo, Hammarskog und Dalbyviken sowie Skarholmen bei Graneberg.
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GPS-Koordinaten: Breite 59.416667°, Länge 17.4°. Region: Schwedische Seen. Stockholms grünes Umland: Am Mälaren treffen Großstadttouristen auf Naturliebhaber. Und sie können problemlos die Rollen tauschen. Der See liegt an zwei großen Verkehrswegen, die viele Ausflugsziele erschließen. Quer über den See kannst Du Dich entspannt mit Ausflugsbooten schippern lassen.
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