Der hohe Norden Schwedens gehört zu den am dünnsten besiedelten Regionen Europas. Bis auf wenige infrastrukturelle Lebensadern entlang der Bottnischen Küste und der Eisenbahnlinien zu den Bergbaustädten, blieb die Natur hier weitgehend unberührt. Wenn der Mensch in die Landschaft eingegriffen hat, dann vor allem, um an die Rohstoffe und Energiequellen heranzukommen. Diese Eingriffe unterliegen in Schweden hohen Auflagen und müssen später in vielen Fällen rückgängig gemacht werden. So steht heute schon fest, dass die große Erzgrube bei Kiruna eines Tages zu Schwedens tiefstem See umgestaltet werden wird. Und die Stadt selbst zieht bis 2035 komplett um, damit das Leben nach dem absehbaren Ende des Bergbaus weitergehen kann.
Lappland in Schweden – Nationalparks, Wanderwege & Nordlicht
Die Zukunft der Region sichert vor allem die Wasserkraft. Mit Esrange, dem Ballon- und Raketenstartplatz für Höhenforschungsraketen, und Luleå Data Center, einem Facebook-Rechenzentrum, gibt es aber auch vielsprechende Hochtechnologie-Projekte, die Arbeitsplätze schaffen. Dies ändert jedoch nichts an der wachsenden Bedeutung des Tourismus, für den Lappland einiges tut, aber auch einiges zu bieten hat. Zu den bekanntesten Attraktionen zählen die Nationalparks Abisko, Padjelanta, Sarek und Muddus. Dazu kommen die Trekking-Routen Kungsleden, Padjelantaleden und Nordkalottleden, welche auch unerfahrenen Wanderern den Zugang zu den Naturwundern der Fjälle im Skandinavischen Gebirge ermöglichen.
Beliebte Ausgangspunkte für solche abenteuerlichen Touren bilden meist kleine, entlegene Orte wie Kvikkjokk, Ritsem oder Nikkaluokta – von wo aus der Kebnekaise, Schwedens höchster Berg, in Reichweite liegt. Hierhin sollte man sich allerdings nur als fitter und gut ausgerüsteter Wanderer wagen. Im Gipfelbereich liegt ganzjährig eisiger Schnee. Apropos: Wer sich gerne einmal der Kälte aussetzt, findet im Eishotel Jukkasjärvi eine reizvolle Übernachtungsmöglichkeit. Weitere Kunstwerke aus Eis kann man in Luleå bewundern. Hier baut der US-Amerikaner Tim Linhart seit einigen Jahren Eisinstrumente, deren Musik man im kleinen Keis lauschen kann. Besinnlich geht es auch auf den Nordlicht-Safaris zu, die ab September bis April von mehreren Veranstaltern angeboten werden. Rund um den Nördlichen Polarkreis gibt es viele Plätze in der Natur, an denen das Spektakel am Himmel regelmäßig beobachtet werden kann.
Lappland entdecken: Urlaubstipps für Norrland
- Tipp 1: Wandern in der Wildnis: Für Einsteiger empfiehlt sich die Region Stora Sjöfallet Nationalpark innerhalb des Laponia Welterbes. Von Ritsem am Akkajaure-See führen mehrere große Wanderwege ins Skanden-Gebirge.
- Tipp 2: Durchquere Lappland über eine der neuen Touristenstraßen! Es gibt drei große Routen: 1.) Barents väg via Arvidsjaur, Luleå und Happaranda. 2.) Blå vägen via Tärnaby, Lycksele, Umeå. 3.) Silvervägen: Ein Netzwerk von Straßen, das jeweils von Skellefteå, Kåge und Piteå nach Arjeplog führt.
- Tipp 3: Das Nordlicht erleben: Reise am besten im September, Oktober oder März in die Gegend am Nördlichen Polarkreis. Dann hast Du die besten Chancen, das Himmelsspektakel zu sehen.
- Tipp 4: Lerne die Kultur der Samen kennen: Besuche die Rentierfarm Njarka Sami Camp am Häggsjön, westlich von Åre, oder gehe auf den Jokkmokk Wintermarkt, um samisches Kunsthandwerk zu bestaunen. Eine kleines Freilichtmuseum (Sami Siida) befindet sich im Dorf Jukkasjärvi bei Kiruna.
- Tipp 5: Abenteuer bei Mittsommersonne: Umekajak veranstaltet an den längsten Tagen des Jahres ein Mitternachtspaddeln vor der Küste Umeås. Auf dem Fluss Trollforsen gibt es zur selben Zeit Wildwasser-Rafting. Probier es aus!
★ Wann am besten? – Wanderer sollten die mückenfreie Zeit vor und nach dem Hochsommer nutzen, alle anderen für die Hochsaison planen. Dann ist nicht nur das Wetter am besten, sondern es sind auch alle touristischen Einrichtungen geöffnet. Für Wintersportler und Nordlichtanbeter bieten sich in den Wochen von Mitte Februar bis Ende März die besten Voraussetzungen.
★ Wie lange? – Mindestens zwei Wochen; jedoch solltest Du diese entweder für eine Rundreise nutzen oder einen Aufenthalt in mindestens zwei verschiedenen Regionen Lapplands einplanen. Bei An- und Abreise mit dem eigenen Fahrzeug müsstest Du eine Woche zusätzlich einplanen.
★ Was ausprobieren? – Aus kulinarischer Sicht sind Gerichte mit Rentier- und Elchfleisch einen Versuch wert. Sie werden nicht nur in Lokalen oder von Gastgebern, sondern auch bei Outdooraktivitäten von samischen Guides oder nach samischer Tradition gereicht. Vegetarier oder Veganer sollten Gerichte mit Moltebeeren oder die ensprechende Marmelade probieren. Die samische Küche bietet weitere Spezialitäten wie Birkensaft, das Weichbrot „Láibbi“ und das Fladenbrot „Gáhkku“. Was die norrländische Lebenskultur betrifft, gibt es eine interessante Mutprobe, die Du versuchen kannst: Eislochschwimmen. Von Samen kannst Du Dir auch das Lassowerfen nach Rentieren zeigen lassen – oder zumindest deren Handfütterung mit frischen Flechten.
★ Was unternehmen? – Das kommt auf die Jahreszeit an! Unabhängig davon empfehle ich eine Tour zur Kebnekaise fjällstation. Im Sommer als zweitägige Wanderung, im Winter auf Langlaufski oder mit dem Snowmobil-Shuttle. Außerdem kannst Du bei einer Fahrt mit der Inlandsbahn (auf Schwedisch: Inlandsbana) einen großen Teil der Region in kurzer Zeit kennenlernen und den Polarkreis überqueren.
Alle Beiträge über Schwedisch Lappland
Schwedens gebirgiger Norden zieht in den Sommermonaten viele Wanderer und Trekker an. Die schönsten, aber auch härtesten Routen führen durch die Fjällregionen Kebnekaise, Sarek und Akka. Sie gehören alle zur großen Gebirgskette des Skanden. Weiter südwärts warten die Wintersportorte mit ihren Skiliften und Loipennetzen. Ein Überblick.
Früher war Kiruna wegen seiner Erzgruben bekannt – und als Kuriosum: Denn die Kommune ist flächenmäßig größer als viele Metropolen. Mittlerweile hat sich herumgesprochen, dass die Stadt ein guter Ausgangspunkt für Touren zu den Nationalparks im Norden und zur Sichtung des Nordlichts ist. Viele Touristen kommen nur wegen des nahe gelegenen Eishotels.
Wo der Torne älv in den Bottenwiek mündet, treffen Schweden und Finnland aufeinander. Die Landesgrenze teilt hier zwei Städte, die eigentlich zusammengewachsen sind: Haparanda auf schwedischer, Tornio auf finnischer Seite. Welche Besonderheiten das mit sich bringt und warum sich ein Abstecher in die Gegend lohnt, erfährst Du in diesem Beitrag.
Viele Aktivitäten, die in Kiruna gebucht werden können, finden in und um Jukkasjärvi statt. Auf den ersten Blick scheint sich in dem kleinen Dorf alles ums Eishotel zu drehen, aber das ist weder seine einzige Unterkunft, noch seine einzige Sehenswürdigkeit. Zwischen Torneälv und dem Sami-Museum Markanbaiki ist rund ums Jahr etwas los.
Das Dörfchen Abisko hat den markanten Lapporten im Blick – das Wahrzeichen von Schwedisch Lappland. Von der Abisko Turiststation kann man in den nahe gelegenen Nationalpark aufbrechen und mehrtägige Touren unternehmen. Einmal im Jahr steppt in Abisko der Bär: Tausende Trekker laufen hier beim Fjällräven Classic ins Ziel.
Zum Welterbe Laponia gehört auch der Nationalpark Stora Sjöfallet, am Oberlauf des Luleälv. Er verläuft im Dreieck zwischen dem See Akkajaure und den Bergmassiven Akka und Sarek. Als Unterkunft und Ausgangspunkt für Touren in dem Areal eignet sich die Stora Sjöfallet Fjällanläggning. Sie ist über eine öffentliche Straße auch für Camper und Wohnmobilreisende erreichbar.
Durch Lappland verläuft der Nördliche Polarkreis. Hier kann man ganz einfach mit dem Auto darüber fahren oder zu Fuß über seinen markierten Verlauf springen. Beste Gelegenheit für Erinnerungsfotos! Wer sich fragt, welche Orte am 66. Breitengrad liegen und wie er am leichtesten zu erreichen ist, bekommt in diesem Beitrag hilfreiche Tipps.
Wer Lappland ohne Auto bereisten möchte, hat gute Gründe, sich für die Inlandsbahn zu entscheiden. Sie ist das perfekte Verkehrsmittel, um alle wichtigen Orte im Inland zu erreichen und Abstecher in die Fjälle zu unternehmen. Mit der Inlandsbanankarte kann man zwei Wochen unbegrenzt fahren. Außerdem bieten die Betreiber Pauschalreisen als Rundum-Sorglos-Pakete an.
Zu den Naturattraktionen des Nordens gehören natürlich auch die Rentiere. Wir meinen, sie aus Disneyfilmen und Weihnachtsliedern zu kennen, und wissen doch wenig über sie. Im schwedischen Lappland kannst Du das ändern: Mehrere Rentierfarmen bieten das Füttern, Streicheln und Umsorgen der Tiere als Erlebnistourismus an.
Die Erzbahn heißt in Schweden „Malmbahn“ und verbindet die Bergbauregionen in Lappland mit dem Hafen in Narvik. Auf der Strecke rollen heute immer noch regelmäßig die Güterzüge mit den Erzladungen. Aber es gibt auch Personenzüge, die für Touristen interessant sind: Wer ohne eigenes Fahrzeug nach Lappland kommt, erreicht mit ihrer Hilfe wichtige Reiseziele.
Im Radsport spricht man von Königsetappen. Wenn es so etwas für Trekker gibt, dann ist es der Kungsleden – Schwedens Königsweg zwischen Abisko und Hemavan. 440 Kilometer lang, führt er über Fjälle und Hochebenen, durch Birkenwälder und Moore, über Gebirgspässe und Seen. Übernachten kannst Du in Fjällhütten, Windschutzen oder ganz im Freien.
Nordkalottleden ist einer der großen drei Wanderwege in Schwedisch Lappland. Im Süden beginnt er bei Kvikkjokk und Sulitjelma, sein nördliches Ende liegt in Kautokeino. Auf etwa 800 Kilometern führt er mitten durch die Gebirgslandschaft im Grenzgebiet Schwedens, Norwegens und Finnlands. Seinen Namen hat er von der Region, die er durchquert.
Der kürzeste der drei großen Fernwanderwege in Schwedisch Lappland verläuft zwischen Ritsem und Kvikkjokk durch eine Gebirgslandschaft, die die Samen „das höhere Land“ nennen. Ein Teil davon ist durch den Padjelanta Nationalpark geschützt. Erfahre mehr über die einzelnen Etappen des Trails, seine Besonderheiten und Übernachtungsmöglichkeiten.
Es gibt viele Langstreckenwettbewerbe für Wanderer und Trekker, aber Fjällräven Classic ist anders und einzigartig. Dies verdankt er nicht nur der nordschwedischen Landschaft, sondern auch seinen Organisatoren, die ihm mit Regeländerungen und teilnehmerfreundlichen Rahmenbedingungen immer wieder neues Leben einhauchen.
Wer mehrtägige Touren durch das Skanden plant, hat die Wahl, unter freiem Himmel, im eigenen Zelt oder in einer Herberge zu übernachten. Der Schwedische Touristenverein (STF) ist einer der wenigen Betreiber solcher festen Unterkünfte. In diesem Beitrag stelle ich Dir die Unterschiede zwischen ihnen vor und hinterfrage, wann eine Mitgliedschaft im STF Sinn macht.
Neben dem Icehotel® gibt es in Lappland noch ein weiteres außergewöhnliches Hotel: das so genannte „Treehotel“ in Harads. Gäste erwartet hier ein Baumhauserlebnis der besonderen Art. Die insgesamt sieben Zimmer in luftiger Höhe sind architektonische Unikate, was sich auch im Preis widerspiegelt. Deutlich günstigere Baumhotels findest Du weiter südlich.